Der Deutsche Bauernverband geht in seiner Prognose von einer Getreideernte in Höhe von knapp 42 Millionen Tonnen aus. Damit liegen die Erwartungen leicht unter dem Vorjahresergebnis (42,2 Millionen Tonnen). „Wir erwarten eine knapp durchschnittliche Ernte mit heterogenen Erträgen. Die Witterungsbedingungen stellen uns Landwirte in diesem Jahr vor große Herausforderungen“, so der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied. Die vielen Niederschläge der vergangenen Monate hatten in vielen Regionen Deutschlands Überschwemmungen, Hochwasser und Staunässe zur Folge. In Kombination mit steigenden Temperaturen lässt das vor allem das Risiko für Pilzbefall in vielen Beständen stark steigen.
„Die Landwirtschaft bekommt die Auswirkungen des Klimawandels auch in diesem Jahr wieder deutlich zu spüren. Extremwetterereignisse stellen eine große Herausforderung dar. Die Niederschlagsmengen im vergangenen Herbst haben bereits für eine verspätete Aussaat bei vielen Kulturen gesorgt. Die unbeständige Witterung mit Unwettercharakter macht uns Sorge“, so Rukwied. Er verweist darauf, dass eine weitere deutliche Reduzierung in der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln und Wirkstoffen den Anbau von Getreide in Deutschland bedrohen. „Es ist daher dringend notwendig, dass uns Landwirten eine breite Palette von Wirkstoffen zur Verfügung steht, um einen Wechsel in der Anwendung vollziehen und so ein gutes Resistenzmanagement durchführen zu können.“ Mehr dazu lesen Sie in der Pressemitteilung des DBV.
Für Hessen wird ebenfalls eine durchschnittliche Getreideernte erwartet: Die hessischen Feldbestände seien durch die Niederschläge zunächst gut entwickelt, erklärt Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes. Die Getreideernte ist Mitte der vergangenen Woche gestartet. Das Ertragsniveau bleibt abzuwarten, da Niederschläge wieder für Unterbrechungen sorgen. Der Betriebsleiter und stv. Vorsitzende des Regionalbauernverbandes Wetterau-Frankfurt, Matthias Mehl, geht von etwa 10 Prozent weniger Ertrag als im vergangenen Jahr aus, da entsprechende Sonnenstunden gefehlt haben.
Die Unwetterereignisse der vergangenen Wochen seien regional unterschiedlich ausgeprägt vorgekommen, Schäden blieben hier noch abzuwarten. Gerade Hagel könne die nun kurz vor der Ernte stehenden Kulturen wie Getreide und Raps stark getroffen haben, so Schmal.