Weihnachtsgrußwort von Präsident Karsten Schmal

20.12.2024
Wenn die Tage kürzer werden und das Jahr sich dem Ende zuneigt, ist dies traditionell die Zeit, innezuhalten und zurückzublicken. 2024 war ein Jahr voller Herausforderungen und Veränderungen.
Karsten Schmal weihnachtlich
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Liebe Bäuerinnen und Bauern,

wenn die Tage kürzer werden und das Jahr sich dem Ende zuneigt, ist dies traditionell die Zeit, innezuhalten und zurückzublicken. 2024 war ein Jahr voller Herausforderungen und Veränderungen – und doch auch ein Jahr, das uns bewiesen hat, wie wichtig Zusammenhalt und Engagement sind. Die politische Landschaft war geprägt von Unsicherheiten: Die Streichung der Agrardiesel-Beihilfe – der Erfolg der künftigen nationalen Agrarpolitik wird sich an der glaubhaften Setzung des Themas im Wahlkampf messen müssen – die Regierungskrise der Ampelkoalition sowie die Auswirkungen des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest und der Blauzungenkrankheit haben uns viel abverlangt. Zugleich stellen uns die Auswirkungen des Klimawandels weiterhin vor immense Herausforderungen. Doch trotz aller Widrigkeiten haben Sie, liebe Landwirtinnen und Landwirte, unermüdlich für die Zukunftsfähigkeit Ihrer Betriebe gekämpft und einmal mehr bewiesen, wie unverzichtbar unsere Branche für die Gesellschaft ist. Die Proteste zu Jahresbeginn haben die Politik aufgerüttelt und verdeutlicht, was passiert, wenn unsere Anliegen nicht ernst genommen werden.

Der Hessische Bauernverband hat auch in diesem Jahr Ihre Interessen mit Nachdruck vertreten. Wir haben den politisch Verantwortlichen auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene deutlich gemacht, dass Landwirtschaft nur dann eine Zukunft hat, wenn sie ein funktionierendes Geschäftsmodell bleibt. Rückschläge wie das Mercosur-Abkommen sind vollkommen unverständlich. Das Abkommen geht einseitig zu Lasten der europäischen Bauern und schwächt unsere Betriebe massiv im Wettbewerb. Es kann nicht sein, dass unsere hochwertig produzierten Lebensmittel von Produkten verdrängt werden, die unter Standards aus dem vergangenen Jahrhundert produziert werden. Das Europäische Parlament und der Europäische Rat dürfen das Abkommen in dieser Form auf keinen Fall annehmen. Wir brauchen wirtschaftliche Perspektiven, einen deutlichen Bürokratieabbau und Rahmenbedingungen, die uns im internationalen Wettbewerb stärken und bestehen lassen. Nur so können wir unseren Beitrag zu den großen Herausforderungen unserer Zeit leisten und zugleich die ländlichen Räume, das Rückgrat unserer Gesellschaft, stärken. Das werden wir den Politikern auch in unseren Gesprächen zur Bundestagswahl mit auf den Weg geben.  

Erfolge wie das Krisenmanagement im Rahmen der Afrikanischen Schweinepest, das Notfallpaket für die hessische Landwirtschaft, die Billigkeitsrichtlinie Biber im Februar, die Hochwasserhilfe sowie die Anpassung des Düngerechts lassen mich positiv auf die Zusammenarbeit mit der neuen hessischen Landesregierung zurückblicken. Dennoch bleibt viel zu tun, um langfristig Planungssicherheit und Perspektiven für unsere Betriebe zu schaffen.

Ein besonderes Anliegen ist mir die Förderung unseres Nachwuchses. Landwirtschaftliche Berufe liegen weiterhin im Trend, doch die jungen Menschen brauchen Rahmenbedingungen, die es ihnen ermöglichen, mit Leidenschaft und Erfolg in der Landwirtschaft zu arbeiten. Das bedeutet: Bürokratie reduzieren, Perspektiven schaffen und auch unser traditionelles Selbstverständnis hinterfragen. Gemeinsam können wir unsere Branche zukunftsfähig gestalten.

In diesem Sinne danke ich Ihnen allen für Ihren Einsatz und Ihre Solidarität zum Hessischen Bauernverband. Mein besonderer Dank gilt den Vorsitzenden und Geschäftsführern unserer Kreis- und Regionalbauernverbände sowie dem Generalsekretär Sebastian Schneider und seinem engagierten Team für ihre großartige Arbeit. Besonders danken möchte ich auch dem ehemaligen Generalsekretär Hans-Georg Paulus für die gute Zusammenarbeit und seinen unermüdlichen Einsatz für die hessischen Bauernfamilien.

Lassen Sie uns mit Zuversicht und Zusammenhalt in das kommende Jahr blicken. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Start in das Jahr 2025.

Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen

Ihr

Karsten Schmal

Karsten Schmal

Karsten Schmal

Präsident Hessischer Bauernverband

In Waldeck-Sachsenhausen, ganz in der Nähe des Edersees, bewirtschaftet Karsten Schmal einen Futterbaubetrieb mit 220 Milchkühen und 240 Hektar landwirtschaftlicher Fläche. Nach seiner Ausbildung zum Landwirt und Agrartechniker studierte er an der Fachhochschule Südwestfalen in Soest Landwirtschaft. Bis 2020 war er langjähriger Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Waldeck. Schon vor Antritt des KBV-Vorsitzes war er kommunalpolitisch aktiv. Er ist weiterhin tätig in Molkereigremien sowie in der Jagdgenossenschaft und bei den Waldinteressenten. Karsten Schmal ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. 2014 wurde er zum Vizepräsidenten und am 4. Dezember 2015 zum Präsidenten des Hessischen Bauernverbandes gewählt. Außerdem ist er seit 2018 Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes und Vorsitzender des DBV-Fachausschusses Milch.