Austausch zu agrarpolitischen Herausforderungen: Regierungspräsidium Gießen und Hessischer Bauernverband im Dialog

05.04.2025
Beim jährlichen Treffen zwischen dem Regierungspräsidium Gießen und dem Hessischen Bauernverband standen aktuelle agrarpolitische Themen im Fokus.
Handshake
©

Beim jährlichen Treffen zwischen dem Regierungspräsidium Gießen und dem Hessischen Bauernverband standen aktuelle agrarpolitische Themen im Fokus. In einer offenen und sachlichen Diskussion tauschten sich die Beteiligten über zentrale Herausforderungen für die Landwirtschaft in der Region aus. 

Ein wichtiges Thema war der Regionalplan Mittelhessen. Der Hessische Bauernverband und die Kreisbauernverbände hatten bereits zahlreiche Stellungnahmen aus landwirtschaftlicher Perspektive eingebracht. Die Frage, wie diese Anregungen in die Planungen einfließen, beschäftigte die Gesprächsrunde ebenso wie mögliche Änderungen im weiteren Verfahren. Hierbei wurde deutlich, dass Landwirte frühzeitig in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden möchten, um praktikable Lösungen für die Landwirtschaft zu sichern. 

Auch der zunehmende Ausbau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen war Gegenstand der Diskussion. Angesichts der steigenden Anzahl an Anträgen wurden Aspekte wie Steuerungsmöglichkeiten, die Größe der Anlagen und der Schutz wertvoller landwirtschaftlicher Flächen besprochen. Die Beteiligten waren sich einig, dass eine sorgfältige Abwägung zwischen dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Sicherung landwirtschaftlicher Flächen notwendig ist. 

Ein weiteres Thema mit hoher Relevanz war die Afrikanische Schweinepest (ASP). Erfahrungen aus einer Übung im Lahn-Dill-Kreis sowie die besonderen Herausforderungen für Kleinstbetriebe und Hobbyhaltungen wurden erörtert. Zudem ging es um benannte Schlachtbetriebe in Sperrzonen und Maßnahmen zur Vorbereitung auf mögliche Fälle von Maul- und Klauenseuche. Die Landwirte betonten die Bedeutung klarer Abläufe und schneller Reaktionsmöglichkeiten, um wirtschaftliche Schäden zu begrenzen. 

Auch der wachsende Biberbestand in Hessen sorgt für zunehmende Herausforderungen. Mit mehr als 1.900 erfassten Tieren in über 560 Revieren sind Ertragsverluste, Qualitätseinbußen und Flächenentwertungen ein großes Thema für die Landwirtschaft. Der Bauernverband forderte deshalb ein effektives Bibermanagement mit klaren Verfahrensregelungen, erleichterten Eingriffsmöglichkeiten in Biber-Dämme sowie einer schnellen Entschädigung bei Schäden. 

Zum Abschluss wurde die neue EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law) thematisiert. Der Bauernverband kritisierte, dass die Verordnung ordnungsrechtlich geprägt sei und Anreize sowie kooperative Ansätze vernachlässige. Man war sich einig, dass Umwelt- und Naturschutz nur im Dialog mit der Landwirtschaft erfolgreich sein können. Die derzeitige Fassung der Verordnung wirft viele Fragen zur praktischen Umsetzung auf, weshalb der Bauernverband deutliche Nachbesserungen fordert. 

Das Treffen zeigte einmal mehr, wie wichtig der direkte Austausch zwischen Verwaltung und Landwirtschaft ist. Nur durch einen offenen Dialog lassen sich nachhaltige Lösungen finden, die sowohl die landwirtschaftlichen Betriebe als auch gesellschaftliche und ökologische Interessen berücksichtigen.