Mehr als eine Kulturpflanze: Hessischer Raps zeigt, was er kann

24.04.2025
Rapsblütenpressegespräch 2025
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Symbol für Biodiversität, regionale Wertschöpfung und Klimaschutz

Die Rapsblüte taucht derzeit wieder weite Teile Hessens in ein leuchtendes Gelb – von Süd- bis nach Nordhessen schreitet die Vollblüte voran. Beim heutigen Pressegespräch zur Rapsblüte in Beselich informierten Volker Lein, Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Thomas Eller, Vorsitzender der Hessischen Erzeugerorganisation für Raps (HERA) sowie Rapsblütenkönigin Leonie I. über die aktuelle Lage im Rapsanbau und politische Herausforderungen für die heimische Landwirtschaft.

Raps als Schlüsselressource der heimischen Landwirtschaft 
„Der Raps steht für die Vielfalt der Landwirtschaft und ihren Beitrag zur Ernährung, zum Klimaschutz und zur Förderung der Biodiversität“, so HBV-Vizepräsident Volker Lein. Mit einer Anbaufläche von 51.800 Hektar verzeichnet Hessen 2024 einen leichten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr. Die vielseitige Nutzung – von hochwertigem Speiseöl über Biokraftstoffe und Tierfutter – mache Raps zu einer Schlüsselressource für die heimische Landwirtschaft, sagte Lein. Auch aus pflanzenbaulicher Sicht sei Raps eine wertvolle Kulturpflanze: „Die tiefwurzelnde Pflanze verbessert die Bodenstruktur, schützt vor Erosion und bietet mit ihren Blüten eine der ergiebigsten Nektarquellen für Bienen und Insekten.“

Hessischer Raps: Wertschöpfung in der Region halten
Betriebsleiter Thomas Eller erklärte: „Unser Raps wird in einer vielfältigen Fruchtfolge angebaut und liefert bis zu fünf Tonnen sogenanntes schwarzes Gold pro Hektar. Über unsere Erzeugergemeinschaft HERA vermarkten wir mehr als 50.000 Tonnen Raps, die in heimischen Ölmühlen zu Speiseöl, Futtermittel und Biokraftstoff verarbeitet werden. So bleibt die gesamte Wertschöpfung in der Region.“ 

Bereits im zweiten Jahr engagiert sich Leonie I. als Rapsblütenkönigin für die Anliegen der Landwirtschaft und betonte: „Es ist mir eine Ehre, bereits im zweiten Jahr als Stimme für den Raps und unsere Landwirte sprechen zu dürfen. Gerade in diesen politisch bewegten Zeiten ist es wichtiger denn je, Landwirtschaft sichtbar zu machen und die Interessen unserer heimischen Erzeuger zu stärken.“

Landwirtschaft braucht stabile politische Rahmenbedingungen
Auch politische Themen kamen zur Sprache: Geplante Maßnahmen im Koalitionsvertrag, etwa die Wiedereinführung der Agrardieselbeihilfe, die Steuerbefreiung für Biokraftstoffe oder die geplante Einführung eines 20-jährigen Bestandsschutzes für Ställe in der Tierhaltung seien positiv zu bewerten und könnten mehr Planungssicherheit bringen, erklärte Lein. Jetzt gelte es, dass diese Vorhaben zügig umgesetzt werden: „Das sind wichtige Schritte“, sagte Volker Lein, „aber jetzt brauchen wir Verlässlichkeit: Solche Regelungen dürfen kein Spielball politischer Debatten sein, wir brauchen langfristige Planungssicherheit.“ Ein großes Problem bleibe die Erhöhung des gesetzlich festgelegten Mindestlohns auf 15 Euro – insbesondere für Sonderkulturbetriebe werde dies eine existenzielle Herausforderung.