ASP stellt Landwirtschaft vor existenzielle Herausforderungen

27.01.2025
Ldw. Woche Südhessen 2025
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70. Landwirtschaftliche Woche Südhessen in Gernsheim eröffnet

Gernsheim: Mit einem Blick zurück auf die Herausforderungen, vor denen die südhessischen Landwirte im vergangenen Jahr standen, eröffnete Axel Strauß, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaftliche Woche Südhessen heute die 70. Landwirtschaftliche Woche Südhessen in Gernsheim. Besonders hob er die dramatischen Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) hervor, die viele Betriebe in existenzielle Not gebracht hat. Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), kritisierte in seiner Rede die fehlenden politischen Rahmenbedingungen und forderte nachhaltige Maßnahmen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft.

Tierhaltung in der Krise

Ldw. Woche Südhessen 2025 Schmal
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Die ASP hat die Schweinehalter in Südhessen vor immense Herausforderungen gestellt. „Dank der engen und konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Hessischen Landwirtschaftsministerium konnten wichtige Lösungen für die Betriebe erarbeitet werden. Die Unterstützung des Landes, etwa bei den Transportkosten und finanziellen Hilfen, war ein bedeutender Schritt“, erklärte Schmal.

Gleichzeitig bleibt die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe angespannt. „Trotz erster Erfolge müssen wir weiterhin daran arbeiten, langfristige Perspektiven für unsere Tierhalter zu schaffen. Angesichts der grassierenden Blauzungenkrankheit und der Unsicherheit vor einer weiteren Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche gehört dazu auch eine bundesweit einheitliche Regelung zur Tierseuchenbekämpfung. Unser föderales System ist hier hinderlich – die Zuständigkeiten liegen ständig woanders. Das kostet wertvolle Zeit und gefährdet Existenzen“, so Schmal weiter. 

Herausforderungen und Kernanliegen

Ldw. Woche Südhessen 2025 Schmal
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Mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl betonte Schmal die Kernanliegen der Landwirte: „Unsere Hauptprobleme liegen in übermäßiger Bürokratie, fehlender Planungssicherheit und nationalen Alleingängen. Das gefährdet unsere Wettbewerbsfähigkeit im europäischen und internationalen Markt. Wir brauchen praxisnahe Gesetzgebung und verlässliche Rahmenbedingungen“, forderte Schmal.

Er hob einige zentrale Forderungen hervor, die der Deutsche Bauernverband zur Bundestagswahl 2025 formuliert hat:

  • Abbau von Bürokratie und Überregulierung: Reduzierung der administrativen Belastungen für Landwirte durch eine ernsthafte und wirksame Entbürokratisierung.
  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit: Sicherstellung fairer Bedingungen im europäischen Binnenmarkt ohne nationale Sonderwege.
  • Zukunft der Tierhaltung: Verbindliches Finanzierungskonzept und Anpassungen im Bau- und Genehmigungsrecht, um den Strukturbruch in der Tierhaltung zu verhindern.
  • Klimaschutz und Biodiversität: Honorierung der Leistungen der Land- und Forstwirtschaft sowie Förderung freiwilliger Maßnahmen statt Verbotspolitik.
  • Innovative Landwirtschaft: Förderung von Forschung, Digitalisierung und neuen Technologien für eine ressourcenschonende Landwirtschaft.
Ldw. Woche Südhessen 2025 Minister Jung
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Ingmar Jung, Hessischer Landwirtschaftsminister: „Das Land Hessen unterstützt die landwirtschaftlichen Betriebe, die von der ASP betroffen sind, mit finanziellen Entschädigungen und durch eine enge Kooperation mit den Veterinärämtern. Diese Zusammenarbeit ist der Schlüssel, um die Afrikanische Schweinepest erfolgreich zu bekämpfen und den Schweinebestand in Südhessen zu sichern. Ich danke den vielen Landwirtinnen und Landwirten, die sich aktiv an der Bekämpfung der ASP beteiligen und durch die Einhaltung von Präventionsmaßnahmen und strengen Hygieneregeln dazu beitragen, die Ausbreitung der Seuche zu verhindern.“

„Die Landwirtschaft unterliegt einem von der Gesellschaft ständig geforderten Wandel. Diesem versuchen unsere Landwirtsfamilien täglich mit großer Anstrengung gerecht zu werden“, betonte Axel Strauß, Vorsitzender der AG Landwirtschaftliche Woche Südhessen. Die Landwirtschaftliche Woche Südhessen bietet mit Fachvorträgen und Diskussionen wertvolle Impulse für die Zukunft der Branche. Die Veranstaltung läuft noch bis zum 30. Januar 2025 und bietet zahlreiche Informationen zu verschiedensten Themen der Branche.