Die aufgrund des Ukraine-Krieges enorm gestiegenen Preise für Energie, Diesel, Futter- und Düngemittel, aktuelle Herausforderungen zur Sicherung der Ernährung, die Afrikanische Schweinepest (ASP) und Freiflächen-Photovoltaikanlagen waren zentrale Themen, mit denen sich die Mitglieder des Erweiterten Verbandsrats des Hessischen Bauernverbandes am vergangenen Freitag beschäftigt haben.
In der agrarpolitischen Übersicht kritisierte Präsident Schmal den Alleingang Deutschlands, die ÖVF-Brachen nicht zur uneingeschränkten Bewirtschaftung freizugeben. Die Ernährungs- und Versorgungssicherheit in Deutschland und der EU sei aufgrund des Krieges wieder stärker in den Fokus gerückt. Die Nutzung der ÖVF-Flächen hätte zur Entspannung der Lage beitragen können. Zudem sei die gesamte Lebensmittelkette mit massiven Kostensteigerungen konfrontiert, wodurch deutlich höhere Lebensmittelpreise auf den Verbraucher zukommen würden. Auch werde die Ernte in diesem Jahr vermutlich kleiner ausfallen wie gewohnt, ergänzte Schmal. Die Ukraine sei ein Brandbeschleuniger in vielen Bereichen. In diesem Kontext blickt er beispielsweise mit Sorge auf die hessischen Rinderbestände, die sich in den letzten zwei Jahren konstant um jährlich zwei Prozent verringerten. Kritik äußerte er zudem an Bundesminister Özdemir, dieser fordere mehr „Teller statt Trog“, gleichzeitig fordere er mehr Nutzung von Wirtschaftsdünger – ein Widerspruch in sich. Weiter kritisierte er, dass die künftigen Förderbedingungen der GAP immer noch unklar seien und die Landwirte ihre Anbauplanung nun durchführen müssten, ohne zu wissen, ob es in die neuen Förderbedingungen der GAP ab 2023 passe.
Andrea Rahn-Farr, Vorsitzende des Regionalbauernverbandes Wetterau-Frankfurt, stellte den DBV-Fachausschuss Unternehmerinnen vor, dessen Ziel es ist, gezielter auf weibliche Expertise und Handschrift im Verband zu setzen. Auf Vorschlag des Vorstandes des DBV sollten nun auch auf Landesebene Fachausschüsse Unternehmerinnen etabliert werden. Im Erweiterten Verbandsrat gab es keinerlei Einwände für die Einführung eines solchen HBV-Ausschusses. Die Zustimmung des Präsidiums zur Einführung des Ausschusses wird zeitnah erwartet.
Vizepräsident Thomas Kunz ging auf das Thema Afrikanische Schweinepest und die Handlungsempfehlungen der Landkreise ein. Diese seien sehr unpräzise, ein ähnlicher Schätzrahmen wie bei Wildschäden sei notwendig. Zudem forderte er eine einheitliche Regelung innerhalb Hessens.
Generalsekretär Paulus präsentierte die Erweiterung des Positionspapiers zu Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen, diese wurde einstimmig angenommen.
HBV-Referentin Anne Fay stellte den aktuellen Stand der Planung zum Hessischen Bauerntag, der am 25. Mai 2022 stattfindet, vor. Mit einem neu gestalteten Messeauftritt wird sich der HBV zusammen mit seiner neuen Marke „Hessens Bauern“ vor Ort präsentieren.