Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft
Neben der Ehrung von Armin Müller, Präsident der Landsenioren und Peter Voss-Fels, ehemaliger Generalsekretär des HBV und dem Bericht des Präsidenten, stand u.a. der Vortrag von Susanne Schulze-Bockeloh, Vizepräsidentin des Deutschen Bauernverbandes, zum Thema „Zukunftsbauer“ auf der Tagesordnung.
Grußworte hielten Ursula Pöhlig, die neue Präsidentin der Landfrauen in Hessen, Ulrich Krebs, Landrat des Hochtaunuskreises sowie Torben Eppstein, Vorsitzender der Hessischen Landjugend. Landrat Krebs hob dabei besonders die fundamentale Rolle der Landwirtschaft hervor und betonte, dass die Ernährungssicherung wieder in das allgemeine Bewusstsein der Bevölkerung zurückkommen müsse. Ursula Pöhlig betonte, dass man in der Politik nur gemeinsam etwas erreichen könne, im Zuge dessen hob sie die gute Zusammenarbeit zwischen HBV und Landfrauen besonders hervor. Der Vorsitzende der Hessischen Landjugend dankte ebenfalls für die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Verbänden.
Als nächster Tagesordnungspunkt folgten die Ehrungen von Armin Müller und Peter Voss-Fels. HBV-Präsident Karsten Schmal durfte Armin Müller die Goldene Ehrennadel, die höchste Auszeichnung des Hessischen Bauernverbandes, für sein hohes ehrenamtliches Engagement für die Landwirtschaft sowie die Solidarität zum HBV, übergeben. Für seine besonderen Verdienste für die hessische Landwirtschaft erhielt Peter Voss-Fels die Andreas-Hermes-Medaille des Deutschen Bauernverbandes.
Im anschließenden Bericht des Präsidenten ging Karsten Schmal besonders auf die aktuellen Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft derzeit steht, ein: „Das Jahr 2022 hat unserer Gesellschaft in Zeiten von Krieg, Klimawandel und ausklingender Pandemie den hohen Stellenwert unserer Landwirtschaft neu vor Augen geführt. Die Anforderungen der Politik und Gesellschaft an uns sind nicht weniger geworden. Im Gegenteil: Die Düngeverordnung, die GAP, das Vorhaben der EU-Kommission zur umfangreichen Einschränkung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes, die fehlende Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung und vieles mehr stellen unsere landwirtschaftlichen Betriebe stets vor neue Hürden. Der Hessische Bauernverband hat in zahlreichen Schreiben, Stellungnahmen, Positionspapieren und Gesprächen die politisch Verantwortlichen in Bund und Land immer wieder darauf hingewiesen, dass eine Politik der Verbote und Auflagen die Zukunftsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe gefährdet.“
Im Sommer 2022 hatte ganz Hessen mit einer extremen Trockenheit zu kämpfen, die stark verdeutlicht hat, dass eine Klimaanpassung in der Landwirtschaft notwendig ist. Das Hessische Klimagesetz sieht der HBV-Präsident ganz klar als den falschen Weg. „Hessen ist die falsche Ebene, um Einsparungsziele konkret vorzugeben. Hier muss auf höchster politischer Ebene angesetzt werden“, betont Karsten Schmal.
Große Sorgen macht der HBV-Präsident sich um die Tierhalter in Hessen: „Nahezu täglich steigen Betriebe aus der Schweinehaltung aus, kaum einer investiert noch in neue Ställe. Tierhalter brauche eine stabile Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung und eine flächendeckende Haltungs- und Herkunftskennzeichnung, sonst kommen wir beim Tierwohl nicht voran und die Schweinehaltung wird noch weiter ins Ausland verlagert. Zudem müssen die von uns Landwirten erbrachten Leistungen angemessen honoriert werden.“
Anschließend dankte Präsident Schmal den Damen und Herren Vorsitzenden und Geschäftsführern der Kreis- und Regionalbauernverbände für ihre Unterstützung und Generalsekretär Hans-Georg Paulus und seinem Team in Friedrichsdorf für ihre engagierte Arbeit.
Nun stand die Wiederwahl von Vizepräsident Stefan Schneider an, er wurde einstimmig wiedergewählt.
Die geplante Satzungsänderung wurde ebenfalls einstimmig beschlossen.
Susanne Schulze-Bockeloh stellte in ihrem Vortrag das Projekt „Zukunftsbauer“ näher vor, in dem es darum geht, ein neues Narrativ der Landwirtschaft zu kommunizieren. Denn die Vorstellungen von der Landwirtschaft weichen zwischen Verbrauchern und Landwirten derart voneinander ab, dass es keine Möglichkeit gibt, auf diese Art und Weise einen gemeinsamen Nenner zu finden. Die Rheingold-Studie belegt diesen Fakt. Eine parallele Ko-Existenz bringt uns jedoch nicht weiter. Es ist nun eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und ein Prozess, dass wir uns einander wieder annähern. Der gemeinsame Nenner in der Studie war der Begriff „Zukunft“. Mit der DBV-Arbeitsgruppe „Zukunftsbauer“ wird nun an diesem Projekt gearbeitet. Aus Hessen ist Andrea Rahn-Farr, Vorsitzende des Regionalbauernverbandes Wetterau-Frankfurt, dabei.
Im Anschluss an den Vortrag von Frau Schulze-Bockeloh stellten Marie-Claire von Spee und Sandra Koer die aktuellen Aktivitäten des HBV in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und in den Sozialen Medien vor.