Wir alle lieben unsere Heimat in den Dörfern und kleinen Städten in den ländlich geprägten Gebieten unseres Landes. Diese Regionen unterliegen jedoch aktuellen Entwicklungen, die, mit dem technokratischen Begriff „demographischer Wandel“ umschrieben, einen tiefgreifenden Einfluss auf unser aller Lebensumfeld haben. Ein „weiter so“, darf es aus unserer Sicht nicht geben.
In Hessen leben im ländlichen Raum auf rund 80 Prozent der Landesfläche 2,5 Millionen Menschen. Diese Menschen erwarten von der Politik eine gleichberechtigte Teilhabe an der allgemeinen Wohlstandsentwicklung. Die vom Grundgesetz vorgegebene Schaffung gleichwertiger Lebens-verhältnisse stellt eine wesentliche Voraussetzung für den sozialen und politischen Zusammenhalt unserer Gesellschaft dar.
Deutschland befindet sich im zehnten Jahr mit positiver Wirtschaftsentwicklung. Hessen belegt bei vielen Indikatoren die vorderen Plätze. Dieser Wohlstand ist jedoch nicht gleichverteilt. Während Wirtschaftsleistung und Steuereinnahmen in der Rhein-Main-Region und in den Städten zunehmen, verlieren ländliche Regionen deutlich an Attraktivität. Die Folge sind Abwanderungsbewegungen; immer mehr Mitbürger verlassen ihre Heimat in den ländlich geprägten Landkreisen. Dies führt zu Problemen in den ländlichen Räumen; aber auch im Ballungsraum. Während beispielsweise auf der einen Seite zunehmend Leerstand zu beklagen ist, entsteht im Umfeld der großen Städte steigender Flächenbedarf.
Alle statistischen Prognosen kommen zu dem Ergebnis, dass sich dieser Trend ohne signifikante Verbesserung der Rahmenbedingungen weiter verstärken wird. Eine Fortsetzung der demographischen Wanderungsbewegungen ist dabei weder im Interesse der ländlichen Räume; noch kann es im Interesse des Ballungsraumes sein.
Eine nachhaltige Verbesserung der Lebens- und Standortqualität im ländlichen Raum ist jedoch nur mit der entschlossenen Unterstützung durch die Landes- und Bundespolitik realisierbar. Der ländliche Raum benötigt eine dauerhafte Perspektive zur Weiterentwicklung, damit er als Wirtschaftsstandort sowie Wohn-, Erholungs- und Erlebnisraum erhalten werden kann. Dabei ist für alle Bündnispartner selbstverständlich, dass politische Entscheidungen, die Belange des ländlichen Raums betreffen, nicht gegen, sondern nur mit den Akteuren des ländlichen Raums getroffen werden dürfen.
Vor diesem Hintergrund erwarten wir:
- die Wertschätzung der Leistungen der ländlichen Räume für die Gesamtgesellschaft
- den Ausbau und die Entwicklung von Wirtschaftskreisläufen und die Erhaltung der Wertschöpfung im ländlichen Raum
- die Respektierung und den Schutz des Eigentums als Grundlage erfolgreichen unternehmerischen Wirtschaftens
- den Erhalt einer zeitgemäßen, an den Bedürfnissen des ländlichen Raumes orientierten öffentlichen Daseinsvorsorge
- den unverzüglichen Aufbau einer zukunftsfähigen digitalen Infrastruktur
- den Schutz der natürlichen Ressourcen und die Eindämmung des Flächenverbrauchs
- Rechtsnormen und Verwaltungsvorschriften mit weniger Bürokratie, die es den Unternehmen ermöglichen, wettbewerbsfähig zu bleiben und eigenverantwortlich zu entscheiden sind Forderungen, die gleichermaßen für ländliche Räume und für Ballungsräume gelten.
- die Ermöglichung effektiver Jagd durch eine dem Hessischen Jagdgesetz entsprechende, eigenverantwortliche Jagdausübung durch die hessischen Jägerinnen und Jäger zum Schutz von Natur, Kulturlandschaft, der Wildtiere sowie der forst- und landwirtschaftlichen Nutzung. Im besonderen Maße gilt dies für die Schadensabwehr von Prädatoren, im Rahmen der Prävention zur Afrikanischen Schweinepest oder zur Wildschadensminimierung.