Die stets wachsende Wolfspopulation in Hessen sorgt weiterhin für große Sorge bei den hessischen Weidetierhaltern. Anlässlich der aktuellen Stunde des Hessischen Landtages zum Thema „Der Wolf erobert Hessen – Landesregierung lässt Landbevölkerung und Weidetierhalter im Stich“, hielten besorgte Weidetierhalter mit ihren Tieren in der Wiesbadener Innenstadt eine Mahnwache für eine Veränderung im Wolfsmanagement. Die Zahlen der Wolfs-Verdachtsfälle vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) belegen deutlich, dass es eine hohe Zahl an Nutztierrissen in Hessen gibt. Präventive Schutzmaßnahmen reichen oft nicht aus. „Wenn die Weidetierhaltung und die Pflege der Kulturlandschaft in Hessen durch die Tiere der hessischen Landwirtinnen und Landwirte eine Zukunft haben sollen, müssen wir den Wolfsbestand endlich im Sinne der Weidetierhalter definieren“, sagte Volker Lein, Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV) heute bei einer Mahnwache in Wiesbaden. Anders als von Naturschutzverbänden behauptet, gäbe es keine natürliche Scheu des Wolfes. Wölfe seien hochintelligente Jäger, die ganz schnell lernen würden, sich ihrer Freiheiten gnadenlos zu bedienen. „Ohne eine aktive Erziehung des Wolfes wird es bald keine Weidetierhaltung in Hessen mehr geben“, so Lein.
Die seit dem 3. November 2022 in Kraft getretene Neufassung der „Richtlinie Weidetierschutz“ bringe bisher nicht die erhofften Besserungen für die Weidetierhalter. U.a. würden durch einige Pauschalisierungen im Förderverfahren die Inanspruchnahme und die Abwicklung der Verfahren für antragstellende Betriebe und die zuständigen Behörden vereinfacht. „Die Vereinfachung der Antragstellung ist sicherlich ein wichtiger Schritt, wir möchten unsere Tiere natürlich bestmöglich gegen den Wolf schützen. Am besten sollte es aber gar nicht erst zu einer Entschädigungszahlung kommen müssen. Wir müssen unbedingt die Möglichkeit erhalten, Wölfen ihre Grenzen aufzuzeigen, um nicht als Futterlieferant für Wölfe herhalten zu müssen“, betonte der HBV-Vizepräsident. Ein wolfssicherer Zaun sei für viele Wölfe kein Hindernis mehr.
„Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass der Wolf bereits einen guten Erhaltungszustand in Deutschland erreicht hat. Daher fordern wir ganz klar, dass eine Obergrenze für den Wolfsbestand festgelegt wird. Die tatsächliche Wolfspopulation muss nachvollziehbar und realistisch erfasst werden. Es kann nicht so weitergehen, dass der Schutz des Wolfes über den Schutz unserer Weidetiere gestellt wird“, forderte Volker Lein.