Verbände plädieren für mehr Kooperation

05.09.2023
Landespressekonferenz 5.9.2023
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Was Landwirte, Waldbesitzer und Familienbetriebe nach der Wahl erwarten

Kooperation statt Ordnungsrecht – das erwarten die grünen Verbände von der hessischen Politik nach der Landtagswahl kommenden Herbst. Vertreter des Hessischen Bauernverbandes (HBV), des Hessischen Waldbesitzerverbandes und der Familienbetriebe Land und Forst Hessen bekräftigten diese Forderung heute bei einem Pressegespräch in der Landespressekonferenz Hessen.

„Wir brauchen eine belastbare Zusicherung für die hessischen Landwirtinnen und Landwirte, dass Kooperation insbesondere im Natur- und Landschaftsschutz Vorfahrt hat“, forderte Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes. „Ein konsequenter Weg der Kooperation mit denjenigen, die tagtäglich in und mit der Natur arbeiten, ist die erfolgreichste Strategie zum Schutz der Biodiversität in unserer Kulturlandschaft.“ Ein eigenes Landwirtschaftsministerium sei unerlässlich, um dieser besonderen Rolle der Land- und Forstwirtschaft gerecht zu werden.

Kooperation auf Augenhöhe beim Naturschutz
Carl Anton Prinz zu Waldeck, Präsident des Hessischen Waldbesitzerverbandes, beschrieb die derzeitige Situation der hessischen Waldbesitzer: „Gravierende Schäden und Verluste im Wald durch den Klimawandel, tiefgreifende Organisationsveränderungen und sehr unsichere Märkte versetzen die Forstwirtschaft in einen historischen Veränderungsprozess. Statt uns das Leben leichter zu machen, packt die Regierung uns noch eine Schippe zusätzlicher Bedingungen drauf. Beispielhaft kann man das am Naturschutz beobachten. Statt Flächenstilllegung fordern wir integrierten Naturschutz. Wir fordern bei allen Naturschutzmaßnahmen Verträge statt Gesetze und Verordnungen auf Grundlage des Rahmenvertrags für den Naturschutz im Wald. Wir wollen Naturschutz, wir leben Naturschutz und reichen die Hand beim Naturschutz. Wir erwarten aber Kooperation auf Augenhöhe, um das Gefühl zu bekommen, dass die Natur mit uns statt vor uns geschützt werden soll.“

Erhalt regionaler Wertschöpfungsketten für eine heimische Versorgung
Ein weiterer wichtiger Aspekt sei laut HBV-Präsident zudem, dass die Nutztierhaltung in Hessen erhalten bleibe: „Es kann im Sinne einer regionalen und heimischen Versorgung nicht zielführend sein, dass immer mehr Schweinehalter aufgrund fehlender politischer Rahmenbedingungen und nicht gesicherter Finanzierung des Stallumbaus aufgeben“, beschrieb Schmal die kritische Situation. „Regionale Wertschöpfungsketten von Zulieferern, Produzenten und Dienstleistern spielen in diesem Zusammenhang eine große Rolle. Sie stabilisieren und stärken die ländlichen Räume.“


Stärkung der ländlichen Räume
Für die Stärkung der ländlichen Räume plädierte auch Philipp Victor Russell, Vorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst Hessen. „Der ländliche Raum und die land- und forstwirtschaftliche Urproduktion müssen aktiv gefördert werden. Wir brauchen ein uneingeschränktes politisches Bekenntnis zum Eigentum und dem Schutz seiner Freiheit als Eckpfeiler unserer Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung“, forderte Russell. „Denn wir wollen Verantwortung für unser Handeln übernehmen, um eine positive Zukunftsentwicklung gestalten zu können. Wir benötigen konkrete Projekte, die zu einem für uns spürbaren Bürokratieabbau beitragen und gesamtgesellschaftliche Bemühungen, jungen Menschen eine praktische Berufsorientierung attraktiv zu gestalten.“

Das Positionspapier des Aktionsbündnisses Ländlicher Raum Hessen zur Landtagswahl 2023 finden Sie hier.