Als anerkannte globale Stimme der Milchwirtschaft und führende Quelle für Fachwissen und wissenschaftliches Wissen hat die International Dairy Federation (IDF) die Initiative ergriffen und eine Erklärung ausgearbeitet, um das Engagement des Milchsektors für eine nachhaltige Transformation der gesamten Wertschöpfungskette zu bekräftigen und zu stärken. Diese Erklärung wurde am Ende des IDF-Weltmilchgipfels 2024 am 18. Oktober im französischen Paris vorgestellt.
„Aus hessischer Sicht begrüße ich die Pariser Erklärung zu Nachhaltigkeit im Rahmen des Weltmilchgipfels im Oktober 2024,“ sagt Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbands. „Wir in Hessen leben in einer Gunstregion und haben weltweit mit die besten Bedingungen um Milch zu produzieren. Hessen ist geprägt von Grünlandstandorten in den Mittelgebirgen. Gerade diese bieten eine wertvolle Grundlage für die Milchkuhhaltung, indem sie für den Menschen nicht verdauliches Gras in eine hochwertige Proteinquelle für die menschliche Ernährung umwandeln. Die Nachhaltigkeit der Milcherzeugung beginnt beim Landwirt, muss in der verarbeitenden Molkerei fortgesetzt werden und darf auch das Verbraucherverhalten nicht außer Acht lassen. Wir alle tragen eine Verantwortung für unsere Umwelt, aber auch für die Ernährungssicherung der Weltbevölkerung.“
Aufbauend auf der Molkereierklärung von Rotterdam aus dem Jahr 2016, in der der globale Milchsektor gemeinsam sein Engagement für die UN-Agenda 2030 erklärte, setzt diese Initiative den Weg fort, indem sie die von den Milchakteuren ergriffenen Maßnahmen vorstellt und anerkennt. Zugleich unterstreicht sie, dass alle Beteiligten die Bemühungen beschleunigen sollten, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen.
Das Nachhaltigkeitsziel der Erklärung ist es, die Bedürfnisse heutiger und zukünftiger Generationen zu erfüllen und gleichzeitig Rentabilität, Umweltschutz eine sowie soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit zu gewährleisten. Ernährung und Landwirtschaft sollen dabei zu den vier Säulen der Ernährungssicherung – Verfügbarkeit, Zugang, Nutzung und Stabilität – sowie den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Umwelt, Soziales und Wirtschaft beitragen.
In diesem Zusammenhang sagte IDF-Generaldirektorin Laure Rycken: „Der globale Milchsektor muss seinen Weg fortsetzen, um den Zielen der Agenda 2030 in weniger als sechs Jahren nachzukommen und zu zeigen, wie er seine Verantwortung übernommen und auf die Herausforderungen reagiert hat.“
Die Pariser Erklärung zur Nachhaltigkeit betont die konkreten Verpflichtungen der Milchbranche in Bezug auf die verschiedenen Säulen der Nachhaltigkeit (Klimawandel, Ernährung, Gesundheit, wirtschaftliche Sicherheit, Verwaltung der natürlichen Ressourcen usw.) und sendet eine klare Botschaft an die Regierungen und Entscheider.
Der Milchsektor kann dies nicht alleine bewältigen und braucht ein Umfeld, das es ihm ermöglicht, die Maßnahmen zu nutzen und auszuweiten, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Zudem sollte der Milchsektor als Produzent einer der wichtigsten Nährstoffquellen für eine qualitativ hochwertige Ernährung anerkannt werden, um 6 Milliarden Menschen weltweit zu ernähren. Zudem sollte anerkannt werden, dass der Milchsektor den Lebensunterhalt von 1 Milliarde Menschen auf der ganzen Welt sichert.
„Dieser enorme Dienst für die Menschheit darf nicht aufs Spiel gesetzt werden und sollte bei allen Gesprächen über den globalen Milchsektor als Priorität betrachtet werden“, sagt IDF-Präsident Piercristiano Brazzale und sendet einen starken Aufruf zum Handeln: „Wir, der globale Milchsektor, brauchen die Unterstützung von zwischenstaatlichen Organisationen, Regierungen und anderen Interessengruppen, um das Potenzial der Erreichung der weltweiten Nachhaltigkeitsziele weiterhin zu entfalten.“
Link zur Pariser Erklärung: https://fil-idf.org/wp-content/uploads/2024/10/The_Paris_Dairy_Declaration_FINAL_.pdf